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Männer aus dem Baukasten

Die moderne Digitaltechnik sorgt nicht nur für lupenreine Klangerlebnisse oder lässt Saurier lebensecht über die Leinwand stapfen, sie hilft auch – vorsichtig ausgedrückt – bei der Optimierung der Natur, jedenfalls der auf Datenträger gebannten. Nehmen wir zum Beispiel das Thema dieses Blogs – Männer. Der Schwanz zu kurz oder die Muskeln nicht dick genug? Kein Problem! Ein wenig retuschiert hier und nachgepixelt dort, und schon ist der abgelichtete Kerl noch ein wenig vollkommener. Das, was so erst einmal nicht vorhanden ist, erschaffen wir uns eben selbst, der Computertechnologie und Photoshop sei Dank. Wir sind Gott.


Dieses Prinzip nutzt auch ein Künstler für seine Arbeit, auf dessen Seite ich bei meinen Streifzügen durchs Internet zufällig gestoßen bin. Die Seite selbst nennt sich Priapeia und soll eine Huldigung an den antiken (und phallischen) Gott der Fruchtbarkeit Priapos sein, der Künstler dahinter allerdings bleibt anonym. Seine Arbeitsweise aber ist offensichtlich. Vorgefundenes Bildmaterial von Männern wird von ihm hemmungslos geplündert (von dem hier der Schwanz, von ihm dort das Gesicht und der dahinten liefert einen brauchbaren Körper), in anderen Kombinationen wieder neu zusammengesetzt und anschließend nachbearbeitet. Das Ergebnis sind Männer, wie sie die Natur in so perfekter Reinform nur äußerst selten erschaffen dürfte.


Die vorliegenden Bilder zeigen eine kleine Auswahl von Arbeiten des unbekannten Schöpfers. Keiner der dargestellten Männer existiert in dieser Form in der Realität. Das kann man schade finden, aber womöglich ist es auch ein Segen.



Zu sehen ist hier übrigens die aufs Wesentliche reduzierte Version der Arbeiten, denn leider bettet unser Künstler seine manipulierten Supermänner in mythologische oder pseudohistorische Szenerien ein, die die Grenze zum Kitsch oftmals überschreiten. Es sind schwule Traumwelten, üppig und übertrieben, aber ein Fest für alle, die es visuell ein wenig ausschweifender mögen. Jedoch auch Puristen sollten unbedingt einen Blick riskieren, denn sehenswert sind die Werke allemal.





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