Früher hätte ich mir nie vorstellen können, dass ein kahlköpfiger Mann in irgendeiner Weise erotisch sein könnte. Glatze war für mich gleichbedeutend mit alt und gebrechlich.
Zu Zeiten solcher Überlegungen war ich allerdings noch jung, unerfahren und
lebte wohlbehütet in der hessischen Provinz. Internet gab es noch nicht, und
von der schwulen Szene hatte ich lediglich eine diffuse Vorstellung. Sie war
für mich eine Art Paralleluniversum, das bevölkert wurde von tuntigen Männern
mit blondierten Föhnfrisuren. So, wie ich selbst natürlich nie sein würde.
Dann
kam ich nach Berlin, lernte die schwule Infrastruktur kennen und merkte:
blondierte Männer mit abgeknickten Handgelenken gab es tatsächlich, daneben
aber auch jede Menge muskulöser und kerniger Typen, die weit davon entfernt
waren, als effeminiert zu gelten. Vor allem aber: sehr viele von ihnen trugen ihre
Haare extrem kurz geschoren oder gleich eine Glatze. Und das war der Moment, wo ich merkte: diese Männer waren mehr als nur erotisch, sie waren eine Offenbarung
und der pure Sex.
Seitdem lasse ich nichts mehr auf einen Mann kommen, dem die
Kopfhaare (absichtlich oder nicht) fehlen. Und wenn der Kerl dann noch so
aussieht wie Kurt Rogers, ist es um mich geschehen. Noch immer.
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