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Bescheidenheit

Im Grunde bin ich anspruchslos, besonders wenn es um Kerle geht. Muskeln, Bart und Körperbehaarung, mehr brauche ich nicht zum Männerglück. Und wenn das alles dann auch noch mit einem hübschen Gesicht daherkommt, bin ich vollends zufrieden. 

Ach ja, natürlich gibt es auch noch solche Dinge wie innere Werte. Aber wen interessieren schon Charakter und Wesen eines Mannes, wenn man ihn bloß stumm in der Kneipe anhimmeln oder im Darkroom in die Finger kriegen will? Unverbindlichen Spaß kann man auch mit Typen haben, die nur wenig Substanz in Herz und Hirn ihr eigen nennen. Ganz besonders sogar mit solchen!

Wie in dieser Hinsicht der hübsche Kerl hier unten strukturiert ist, weiß ich natürlich nicht, aber seine äußeren Attribute treffen genau meinen Geschmack. Und wie gesagt: was will man mehr?





Vorfreude

Er wartet. Der andere hatte vorgeschlagen, sich in den Dünen zu treffen, und er hatte zugestimmt. Natürlich würde es auf Sex hinauslaufen, so wie immer, aber genau das war ja auch Sinn und Zweck der Verabredung.  Jedenfalls hoffte er, dass der andere das auch so sah. Eigentlich war er sich dessen sicher, denn kaum jemand konnte ihm widerstehen, das wusste er. Er sah gut aus, er war ein Volltreffer, und auch das wusste er. Er war der Typ Mann, nach dem man sich auf der Straße umdrehte und über den Frauen seufzend miteinander tuschelten, wenn sie ihn sahen. Aber Frauen interessierten ihn nicht. Und speziell heute wollte er  mit seiner Attraktivität nur einen locken, seine Zufallsbekanntschaft aus der Bar von gestern Abend.

Es ist ein warmer Tag, und um die Sache zu beschleunigen und unmissverständlich klar zu machen, wie er sich das Treffen vorstellte, hat er sich schon einmal ausgezogen. Zeigen, was man hat, nach dieser Devise lebte er sowieso. Den letzten Rest aber würde er erst präsentieren, wenn der andere da war, sozusagen als letztes Mittel, um eventuell vorhandene Zurückhaltung bei ihm zu brechen. Es war sein Trumpf, den er jetzt noch wohlweislich verbarg, und der bisher jeden schwach gemacht hatte. Lang konnte es nun nicht mehr dauern. Er wartet und hält ungeduldig nach dem anderen Ausschau. Dort hinten - ist er das nicht? Sein letzter Trumpf beginnt sich in der weißen Unterhose zu regen.




Naturschönheit

Mitten im Winter, wenn um einen herum nur trübes Grau herrscht, Tristesse und Kahlheit, und das Frühjahr gefühlt noch Lichtjahre entfernt ist, kann es helfen, sich das pralle Leben mittels diverser Hilfsmittel ins Hier und Jetzt zu holen, zum Beispiel durch ein Foto.

Die Üppigkeit der Natur, sonnenüberflutet und kraftstrotzend, belebend und pulsierend. Energie und Stärke, die überall hervorbricht. Potenz, demonstrativ und gewaltig.

Immerhin, bald ist es wieder so weit, die paar Monate bis zum Frühlingserwachen schaffen wir auch noch. Wir haben ja die richtigen Hilfsmittel!